PISA-Ländervergleich

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Programme for International Student Assessment (PISA) ist der Name der internationalen Schulleistungsstudie der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development). Die Studie soll erfassen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Pflichtschulzeit erworben haben, um aktiv an der Gesellschaft teilhaben zu können.

Hintergründe

  • PISA-Studien werden seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre durchgeführt.
  • Untersucht werden die Leistungen von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern sowie deren Lernmotivation, ihre Selbsteinschätzung und ihre Lernstrategien.
  • Gegenstand der Tests ist nicht das Beherrschen von Lehrplaninhalten, sondern die Fähigkeit oder Kompetenz, Wissen in der Praxis anzuwenden.
  • Zusätzlich wird untersucht, welchen Einfluss soziale Herkunft, Geschlecht oder Migrationshintergrund auf das Leistungsniveau hat.

Kompetenzbereiche

PISA umfasst drei wichtige Kompetenzbereiche:

  • Lesekompetenz
  • Mathematische Kompetenz
  • Naturwissenschaftliche Kompetenz

Lesekompetenz

Im Bereich Lesekompetenz wird der lernorientierte Umgang der Schülerinnen und Schüler mit geschriebenen Texten erhoben, dabei sind vor allem folgende Punkte von Bedeutung:

  • Das Verständnis geschriebener Texte sowie die Fähigkeit, diese zu nutzen und über sie zu reflektieren, um eigene Ziele zu erreichen, das eigene Wissen und Potential weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
  • PISA untersucht „Lesen, um zu lernen“ und nicht „Lesen lernen“, weshalb grundlegende Lesefertigkeiten nicht geprüft werden.

Gegenstand sind folgende Wissensbereiche:

  • kontinuierliche Texte wie Erzählungen, Darlegungen und Argumentationen
  • nicht-kontinuierliche Texte wie Grafiken, Formulare und Listen

Die relevanten Kompetenzen beinhalten:

  • Informationen ermitteln
  • textbezogenes Interpretieren
  • Reflektieren und Bewerten

Die Texte werden dabei unterschiedlichen Kontexten entnommen:

  • privater Kontext (z. B. ein persönlicher Brief)
  • öffentlicher Kontext (z. B. amtliche Dokumente)
  • beruflicher Kontext (z. B. Berichte)
  • bildungsbezogener Kontext (z. B. Schulbücher)

Mathematische Kompetenz

„Mathematische Kompetenz beschreibt, wie weit jemand in der Lage ist, zu verstehen und zu erkennen, welche Rolle Mathematik in der Welt spielt, fundierte Urteile abzugeben und die Mathematik zu nutzen, und sich mit ihr in einer Weise zu befassen, die den Anforderungen im Leben dieser Person als konstruktives, engagiertes und reflektierendes Mitglied der Gesellschaft entspricht.

Mathematische Grundbildung bezieht sich auf eine umfassendere, funktionelle Nutzung der Mathematik. Mathematik-Engagement setzt die Fähigkeit voraus, mathematische Probleme in verschiedenen Situationen zu erkennen und zu formulieren.“

Gegenstand sind folgende Wissensbereiche:

  • quantitatives Denken
  • Raum und Form
  • Veränderung und funktionale Abhängigkeiten
  • Zufall und Wahrscheinlichkeit

Die relevanten Kompetenzen erstrecken sich über:

  • Wiedergabe einfacher mathematischer Verfahren
  • Herstellen von Zusammenhängen
  • mathematisches Denken

Die Aufgaben werden unterschiedlichen Kontexten entnommen:

  • privater Kontext
  • bildungsbezogener und beruflicher Kontext
  • öffentlicher Kontext
  • wissenschaftlicher Kontext

Naturwissenschaftliche Kompetenz

Als naturwissenschaftlich kompetent gilt, wer

  • naturwissenschaftliches Wissen besitzt und dieses auch anwendet
  • in der Lage ist, Fragestellungen zu identifizieren
  • neue Kenntnisse erwirbt, um naturwissenschaftliche Phänomene zu erklären
  • aus Beweisen Schlussfolgerungen ziehen kann
  • charakteristische Eigenschaften der Naturwissenschaften als eine Form menschlichen Wissens und Forschens versteht und erkennt
  • weiß, wie Naturwissenschaften und Technologie unsere materielle, intellektuelle und kulturelle Umgebung prägen
  • sich mit naturwissenschaftlichen Themen und Ideen befasst und diese reflektiert

Naturwissenschaftliche Grundbildung setzt das Verständnis naturwissenschaftlicher Konzepte sowie die Fähigkeit voraus, eine naturwissenschaftliche Perspektive anzuwenden und über Befunde in naturwissenschaftlicher Weise nachzudenken.

Sie umfasst die Wissensbereiche:

  • Naturwissenschaftliches Wissen, z. B. physikalische Systeme, lebende Systeme, Erde und Weltraum, technologische Systeme
  • Wissen über Naturwissenschaften, z. B. naturwissenschaftliche Untersuchungen und Erklärungen

Die relevanten Kompetenzen beinhalten:

  • naturwissenschaftliche Fragestellungen erkennen
  • naturwissenschaftliche Phänomene erklären
  • naturwissenschaftliche Beweise heranziehen

Anwendungsbereiche der Naturwissenschaften mit Schwerpunkt auf den persönlichen, sozialen und globalen Lebenskontext:

  • Gesundheit
  • natürliche Ressourcen
  • Umwelt
  • Gefahren
  • aktuelle Entwicklungen in Forschung und Technologie

Teilnehmer und Testverlauf PISA 2015

  • Circa 540 000 Schülerinnen und Schüler wurden nach dem Zufallsprinzip für PISA 2015 ausgewählt. Sie sind repräsentativ für die rund 29 Millionen 15-Jährigen in den 72 Teilnehmerländern.
  • Die Tests dauerten zwei Stunden und wurden computergestützt durchgeführt.
  • In einem zusätzlichen Fragebogen gaben die Teilnehmenden Auskunft über ihren persönlichen Hintergrund, Lerngewohnheiten, Engagement und Motivation.
  • Die Schulleitungen beantworteten einen Fragebogen zu ihrer Schule, welcher Angaben zu demografischen Merkmalen und zur Qualität des Lernumfelds umfasst.
  • Um zusätzliche Informationen zu erhalten, entschieden sich einige Länder, außerdem einen Fragebogen an Lehrerinnen und Lehrer auszugeben.

Der Test wird von einer Testleiterin oder einem Testleiter durchgeführt. Diese Person wird eigens für diese Aufgabe eingestellt und plant gemeinsam mit dem Schulkoordinator den Test. Sie ist ebenfalls dafür zuständig, dass die Testhefte korrekt verteilt und ausgefüllt werden. Nach Beendigung der Tests sammelt sie die Testhefte ein und leitet sie an das nationale PISA-Zentrum zur Kodierung weiter.

Teilnehmende Länder

OECD Weltkarte

Deutsche Teilnahme: Deutschland hat sich an den Studien in den Jahren 2000, 2003, 2006, 2009, 2012 und 2015 beteiligt. Der nachfolgenden Übersicht können die jeweiligen Untersuchungsschwerpunkte entnommen werden:

PISA Zeitplan

Ergebnisse

Die Ergebnisse der PISA Studien können unter dem jeweiligen Untersuchungsjahr abgerufen werden. Hierbei handelt es sich meist um erste Ergebnisse, ohne Interpretationsansätze:

PISA 2012

Seit PISA 2012 trägt das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) die Verantwortung. PISA 2012 untersucht zum zweiten Mal schwerpunktmäßig die mathematische Grundbildung 15-jähriger Schülerinnen und Schüler. Neben der Lesekompetenz, der mathematischen und der naturwissenschaftlichen Kompetenz wird die Problemlösekompetenz als zusätzliche Kernkomponente erfasst. Die Aufgaben zum Problemlösen werden ausschließlich durch computergestützte Testverfahren durchgeführt. Die Ergebnisveröffentlichung erfolgt jeweils ein Jahr nach der Hauptuntersuchung.

PISA 2015

Bei PISA 2015 werden nach 2006 zum zweiten Mal die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der 15-jährigen Schülerinnen und Schülern als Schwerpunkt getestet. Das bedeutet, dass ein Großteil der Testaufgaben aus dem Gebiet der Naturwissenschaften stammt und jeweils ein kleinerer Teil zu den Bereichen Lesekompetenz und Mathematik gehört. Neu ist, dass die Testaufgaben komplett computerbasiert bearbeitet werden. Dies gilt auch für die in dieser PISA-Runde enthaltenen übergreifenden Kompetenzen des Problemlösens im Team. Die Jugendlichen müssen hier am Computer Problemlöseaufgaben bearbeiten, in denen sie nicht auf sich allein gestellt sind, sondern virtuell Mitschülerinnen und Mitschüler oder Partnerinnen und Partner haben. PISA 2015 Homepage 

Siehe auch

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Dieser Artikel ist gültig bis 2019-10-13