Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU)

Aus LehramtsWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche


Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) ist eine inter­national-vergleichende Schul­leistungs­untersuchung, die die Lesekompetenzen von Grundschüler*innen am Ende der vierten Jahrgangsstufe betrachtet. Die internationale Bezeichnung ist Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS).

Mit der IGLU werden Lesekompetenzen und Informationen zu den Rahmenbedingungen des Lesenlernens (Lesemotivation, Leseselbstkonzept, Leseverhalten) erhoben. Ziel der IGLU ist die Verbesserung der Unterrichtsqualtität im Rahmen des Bildungsmonitorings der Kultusministerkonferenz KMK.

Organisation

IGLU/PIRLS ist eine Studie der „International Association for the Evaluation of Educational Achievement“ (IEA). Die Gesamtverantwortung der internationaln Organisation von IGLU/PIRLS liegt beim Boston College, Chestnut Hill, MA, USA. Die Wissenschaftliche Leitung für die IGLU hat Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund, das auch mit der Durchführung der Studien beauftragt wurde.

Mit der Projektleitung zur Durchführung 2016 waren Dr. Heike Wendt und Dr. phil. Anke Hußmann betraut.[1] Die nationale Projektgruppe wird durch ein Konsortium und eine Expertengruppe unterstützt. Das Datenmanagement und die Datenanalysen werden von Projektmitarbeitern am IFS übernommen.

Die Förderung von IGLU 2016 erfolgte je zur Hälfte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch die Kultusminister der Länder.

Lesekompetenz in IGLU

Der angewandte Lesetest in IGLU basiert auf einem literacy-Konzept, welches davon ausgeht, dass sich Sprechen, Lesen und Schreiben in ständiger Wechselwirkung entwickeln und sich somit gegenseitig bedingen (Teale/ Sulzby 1989). Der Begriff „reading literacy“ bezeichnet grundlegende Kompetenzen, die man erwirbt, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Als Lesender ist man befähigt diese Kompetenzen in verschiedenden Lebenssituationen anzuwenden. Mehr zum theoretischen Konzept hinter dem Begriff findest du im Berichtband  zur Studie ab Seite 36.

Da mehrere Faktoren den Lernerfolg bedingen, wurden aus diesem Grund, neben den Lesetests, auch Hintergrundmerkmale mit Hilfe von Fragebögen für die am Lernprozess beteiligten Personengruppen (Schüler, Eltern, Deutschlehrkräfte, Schulleiter) erhoben.

Der Erfassung der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern in IGLU liegt ein Modell zugrunde, das folgende drei Bereiche umfasst:

  • Leseintentionen beziehungsweise das Lesen von literarischen und von Sachtexten,
  • Verstehensprozesse, die beim Verständnis und der Verarbeitung der Informationen eines Textes eine Rolle spielen,
  • Leseselbstkonzept, Lesemotivation und Leseverhalten.[2]


Bei IGLU 2016 wurden fünf unterschiedliche Lesekompetenzstufen differenziert. Die genaue Ausarbeitung findest du im Berichtsband  der Studie ab Seite 92.

Ergänzungsstudie 2006

Zusätzlich zur internationalen Schulleistungsstudie 2006 nahmen alle 16 Bundesländer an der nationalen Ergänzungsstudie IGLU-E 2006 teil. Diese ermöglichte es, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Verhältnisse in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland, empirisch basiertes Wissen über wichtige schulische, schulorganisatorische und unterrichtliche Merkmale zu erlangen. Darüber hinaus kann die Lesekompetenz von Viertklässlern in Deutschland im Rahmen eines innerdeutschen Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland unter verschiedenen Aspekten analysiert werden.

An der nationalen Ergänzungsstudie IGLU-E 2006 wurden von fast 8000 Schülern aus allen 16 Bundesländern insbesondere die Daten zu den orthographischen Leistungen erhoben. Hintergrund sind die Ergebnisse aus IGLU-E 2001 die ein Missverhältnis zwischen aufgewendeter Zeit für den Rechtschreibunterricht und den Rechtschreibresultaten der Schüler zeigen. Die Fehlerdichte lag teilweise so hoch, dass die Lesbarkeit mitunter gravierend eingeschränkt war. Einen weiteren beunruhigenden Befund stellt die Masse an produzierten Schreibvarianten der Kinder dar. Es lässt sich insgesamt feststellen, dass Schüler Unsicherheiten im Umgang mit der Orthographie aufweisen.

Teilnehmende Länder

IGLU 2006

  • Belgien (Fl.)
  • Indonesien
  • Katar
  • Rep. China a. Taiwan
  • Belgien (Fr.)
  • Kanada (A)
  • Luxemburg
  • Spanien
  • Dänemark
  • Kanada (BK)
  • Österreich
  • Südafrika
  • Georgien
  • Kanada (N)
  • Polen
  • Trinidad & Tobago

IGLU 2001 und IGLU 2006 (29 Staaten und Regionen)

  • Bulgarien
  • Island
  • Lettland
  • Niederlande
  • Singapur
  • Deutschland
  • Israel
  • Litauen
  • Norwegen
  • Slowakei
  • England
  • Italien
  • Marokko
  • Rumänien
  • Slowenien
  • Frankreich
  • Kanada (O)
  • Mazedonien
  • Russ. Föderation
  • Ungarn
  • Hongkong
  • Kanada (Q)
  • Moldawien
  • Schottland
  • USA
  • Iran
  • Kuwait
  • Neuseeland
  • Schweden

Siehe auch

Verwandte Seiten

PISA-Ländervergleich

  1. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens eins wurde kein Text angegeben.
  2. IGLU 2016 - Berichtsband; S. 14 https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/IGLU_2016_Berichtsband.pdf


Dieser Artikel ist gültig bis 2020-12-30