Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU)
Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) wurde in Deutschland bereits 2001, 2006 und 2011 durchgeführt und erhebt die Lesekompetenzen von Grundschülern am Ende der vierten Jahrgangsstufe in allen 16 Bundesländern Deutschlands.
Die Studie ist das deutsche Pendant der international durchgeführten Leseleistungsstudie PIRLS (Progress in International Reading Literacy Study).
Mit IGLU werden Lesekompetenzen und Informationen zu den Rahmenbedingungen des Lesenlernens (Lesemotivation, Leseselbstkonzept, Leseverhalten) erhoben. Ziel von IGLU ist die Verbesserung der Unterrichtsqualtität im Rahmen des Bildungsmonitorings der KMK.
Aktuelles
Organisation
PIRLS ist eine Studie der "International Association for the Evaluation of Educational Achievement" (IEA). Die IEA hat die Gesamtverantwortung für die internationale Organisation von PIRLS 2006 an das Boston College, Chestnut Hill, MA, USA delegiert. Die Bereitstellung und Übertragung der internationalen Studie für Deutschland erfolgt am IEA Data Processing Center (DPC) in Hamburg. Wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund, das auch mit der Durchführung der Studien beauftragt wurde.
Mit der Projektleitung ist Prof. Dr. Sabine Hornberg betraut. Die nationale Projektgruppe wird durch ein Konsortium und eine Expertengruppe unterstützt. Das Datenmanagement und die Datenanalysen werden von Projektmitarbeitern am IFS übernommen.
Die Förderung von IGLU 2006 erfolgt je zur Hälfte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch die Kultusminister der Länder. IGLU-E 2006 wird anteilsmäßig durch die 16 Länder der Bundesrepublik Deutschland unterstützt.
Lesekompetenz in IGLU
Der angewendete Lesetest in IGLU basiert auf einem literacy-Konzept,welches davon ausgeht, dass sich Sprechen, Lesen und Schreiben in ständiger Wechselwirkung entwickeln und sich somit gegenseitig bedingen. (Teale/ Sulzby 1989)
Der Begriff reading literacy bezeichnet grundlegende Kompetenzen, die man erwirbt, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Als Lesender ist man befähigt diese Kompetenzen in verschiedenden Lebenssituationen anzuwenden.
Da mehrere Faktoren den Lernerfolg bedingen, wurden aus diesem Grund, neben den Lesetests, auch Hintergrundmerkmale mit Hilfe von Fragebögen für die am Lernprozess beteiligten Personengruppen (Schüler, Eltern, Deutschlehrkräfte, Schulleiter) erhoben.
Das IGLU-Modell von Lesekompetenz umfasst drei Bereiche:
- das Verständnis der Information eines Textes, wobei vier verschiedene Verstehensprozesse unterschieden werden;
- die Leseintention, mit der gelesen wird (unterschieden wird zwischen dem Lesen von literarischen und informierenden Texten)
- die Lesemotivation, das Leseselbstkonzept und das Leseverhalten der Leserinnen und Leser.
Während der eingesetzte Lesetest die beiden erstgenannten Bereiche berücksichtigt, wird der letztgenannte Bereich über den Schülerfragebogen erfasst.
Hier findest du die theoretische Struktur der Lesekompetenz.
Bei IGLU 2006 werden fünf unterschiedliche Lesekompetenzstufen differenziert.
Ergänzungsstudie
Zusätzlich zur internationalen Schulleistungsstudie 2006 nahmen alle 16 Bundesländer an der nationalen Ergänzungsstudie IGLU-E 2006 teil. Diese ermöglicht es, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Verhältnisse in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland, empirisch basiertes Wissen über wichtige schulische, schulorganisatorische und unterrichtliche Merkmale zu erlangen. Darüber hinaus kann die Lesekompetenz von Viertklässlerinnen und Viertklässlern in Deutschland im Rahmen eines innerdeutschen Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland unter verschiedenen Aspekten analysiert werden.
An der nationalen Ergänzungsstudie IGLU-E 2006 wurden von fast 8000 Schülern aus allen 16 Bundesländern insbesondere die Daten zu den orthographischen Leistungen erhoben.
Hintergrund sind die Ergebnisse aus IGLU-E 2001 die ein Missverhältnis zwischen aufgewendeter Zeit für den Rechtschreibunterricht und den Rechtschreibresultaten der Schülerinnen und Schüler zeigen. Die Fehlerdichte lag teilweise so hoch, dass die Lesbarkeit mitunter gravierend eingeschränkt war. Einen weiteren beunruhigenden Befund stellt die Masse an produzierten Schreibvarianten der Kinder dar. Es lässt sich insgesamt feststellen, dass Schüler Unsicherheiten im Umgang mit der Orthographie aufweisen.
Teilnehmende Länder
IGLU 2006
- Belgien (Fl.)
- Indonesien
- Katar
- Rep. China a. Taiwan
- Belgien (Fr.)
- Kanada (A)
- Luxemburg
- Spanien
- Dänemark
- Kanada (BK)
- Österreich
- Südafrika
- Georgien
- Kanada (N)
- Polen
- Trinidad & Tobago
IGLU 2001 und IGLU 2006 (29 Staaten und Regionen)
- Bulgarien
- Island
- Lettland
- Niederlande
- Singapur
- Deutschland
- Israel1
- Litauen
- Norwegen
- Slowakei
- England
- Italien
- Marokko
- Rumänien
- Slowenien
- Frankreich
- Kanada (O)
- Mazedonien
- Russ. Föderation
- Ungarn
- Hongkong
- Kanada (Q)
- Moldawien
- Schottland
- USA
- Iran
- Kuwait
- Neuseeland
- Schweden
Verwandte Seiten
- Pressemeldung der KMK vom 09.12.2008: Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zu den Ergebnissen des Ländervergleichs von IGLU 2006
- PIRLS
- PISA-Ländervergleich